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 rudolf olgiati  -vita + literaturverzeichnis
ortsgebunden, universell, zeitlos und modern.

von alfred werner maurer
01.12.2003

Abb. 002 Rudolf Olgiati im Arbeitszimmer seines Hauses in CH Flims-Dorf. Hier lebte und arbeitete Rudolf Olgiati seit 1944


 Discurs:
Autochthone Formen der Schweizer Architektur nicht nur motivisch, sondern konzeptionell zu sehen. Olgiatis Werk ist bemerkenswert und einmalig, seine Bauten sind ortsgebunden-bodenständig und universell, sie wirken zeitlos und modern. Sie dokumentieren den Einfluß internationaler Tendenzen der Geschichte und das Autochthone, welche die Schweizer Architektur formen. Thomas Boga: "Möglich ist es, dass den Kritikern zeitgemäßer Architektur längere Zeit eingeräumt werden muß für die Entwicklung neuer Muster und Vokabeln, mit denen die Deutungsversuche dieser Innenräume und ihrer Hüllen angegangen werden können. die zuordnung seiner Architektur zum Begriff Regionalismus ist oberflächlich und bedeutungslos, wie das Spiel seiner Zeitgenossen mit der Geschichte.

Vgl. hierzu Leza Dosch Baukultur in den Alpen, Architektur des Sonderfalls?: "Sonderfall heisst in unserem Kontext Regionalismus. Dazu und zur Schwierigkeit des Begriffes wurde bereits vieles gesagt und geschrieben, ich denke besonders an Friedrich Achleitner und an Vittorio Magnago Lampugnani herausgegebene Buch <> von einem oberflächigen Heimatstil abzugrenzen. Dabei geht es um <>. Gemeint ist nicht die regionale Architektur und der Gesellschaft eines bestimmten Ortes>>. Gemeint ist nicht die regionale Architektur früherer Zeiten als spontanes <>, sondern ein Bauen, das sich seiner ideoloischen und formalen Bezüge bewusst ist. Als Vorbedingungen nennt Framton eine gewisse Prosperität und eine dezentralistische Einstellung, <> Für die neuere Zeit sind als besonders markante Stationen Rudolf Gaberel, Bruno Giacometti. Ulrich Könz, Rudolf Olgiati, Peter Zumthor, jüngere Architekten wie Gion Caminada,Bearth & Deplazes und Jüngling & Hagmann zu nennen. Sie alle weisen eigentliche Werkgruppen einer kontinuierlichen und gestalterisch anspruchsvollen Auseinandersetzung mit dem Ort auf. Das Etikett <> würden sie vermutlich alle nicht besonders gerne tragen; auffallend fragwürdig wird es dann, wenn sie ausserhalb der eigenen Region im internationalen Rahmen tätig werden. Rudolf Olgiati suchte eine körperhaft-kubusche Architektur, die er aus der Synthese zwischen griechischer antike, der klassischen Moderne eines Le Corbusier und der tradionellen Bauweise Graubündens gewann."

Es ging ihm nicht darum, den immer gerisseneren und umgreifenderen Korpus aller verfügbaren Mitteln zu gebrauchen, um die Benützer der Baukunst von der Gültigkeit ein und derselben Sache zu überzeugen. Er war einer der ersten, der die Bedeutung und Wirksamkeit der wissenschaftshistorischen Grösse für die architektur Mitte der 50-er Jahren entdeckte und sie seither zum fortwährenden Bezugsfeld seiner Handlungen machte. Die durchaus restaurativen Züge dieses Vorhabens korrigiert er durch die Zielsetzung, die Architektur mit verwandeltem Anspruch an Bedeutung einzusetzen.. indem er seine architektonische Sprache vom Allgemeinen zum Besonderen entwickelt, wirken seine Bauten kritisch gegenüber unserem Zeitalter. Man könnte ihn einen Rhetoriker des Genius loci nennen. Er macht Orte namhaft, an denen die Ausformung der Prinzipien der Baukunst ausgezeichnet Platz hatte: in den griechischen Städten, in mediterranen Siedlungen und in autochthonen Bauten Graubündens.Vielleicht ist es ein Glücksfall, wenn dafür wie bei Olgiati, Person und werk in untrennbarer Geschlossenheit des Perzeptionellen mit dem Konzeptionellen, der Geist des rigueur vereint wirksam werden.. es ist eine Demonstration eines sich selbst verschriebenen Geistes, von denen hierzulande noch Witere aufzuspüren seien. Auszuschließen ist demnach nicht, das Olgiatis Architektur für die kommende Generation noch etliches zu ergründen und zu deuten bereit hält."1)

1) Die Architektur von Rudolf Olgiati ETH Zürich, 1977 ISBN 3-85676-018-0

Biographie:
1910 Geboren in Chur, Sohn von Oreste Olgiati, Rechtsanwalt, bürger von Poschiavo und Chur,
1918 Tod der Mutter
1920 Tod des Vaters
1917-1929 Schulenin Davos und Chur. Matura an der Kantonsschule.
1927 In der etwas düsteren Gewerbebibliothek "Kommende baukunst" von Le Corbusier entdeckt.
1930 Kauf eines durch Umbauten völlig verunstateten hauses aus dem Familienbesitz in Flims.
1934 Diplom an der ETH, Kunstgeschichte bei Prof. Zemp
1935-1937 Längere Aufenthaltein Rom, Beschäftigung mit der antiken Architektur, Skizzen für Villen an der via Cassia
1938-1939 Versuch, in Zürich ein architekturbüro zu etablieren.
1939 Bau des Hauses Uaul Pintg, Bauzeit 21/2 Monate
seit 1940 Kauf von bündnerischen Altertümern, damit diese möglichst nahe ihres Ursprungsortes wiederverwendet werden können. 1940-44 Aktivdienst als Sappeur-Soldat.
1946 Eheschließung mit Anne-Lewis, Geburt des Sohnes Christopher (1947).
1958 Eheschließung mit Irene Canova, Geburt des Sohnes Valerio (1958) und der tochter Eva (1961).
1977 Ausstellung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Werkkatalog.
1981 Ehrung durch den Kanton mit dem Bündner Kulturpreis
1982 ZDF-Fim über Rudolf Olgiati: "Der Witz ist ja, das der Mensch schöne Häuser braucht"
1996 Kurz nach seinem 85 Geburstag starb der 1910 in CHur geborene Architekt.

Forschungsstand / Literatur:

Bücher:
· Große Archiekten-Menschen, die Baugeschichte machten ISBN: 3-570-06546-4, Verlag Gruner + Jahr AG & Co Rudolf Olgiati Seite 231 ff
· Die Architektur von Rudolf Olgiati ETH Zürich, 1977 ISBN 3-85676-018-0
· Grohmann, H. Häuser im Gebirge Ein Wohn-und Ferienhaus in der Schweiz. München 1956
· Ribi, E.A. Abbruch und Renovation in der Churer Altstadt in: Bündner Jahrbuch 1976, S. 125 ff.
· Adler, F. Girsberger, H. Architekturführer Schweiz Apartementhaus Las Caglias, S. 1995 Artemis Verlag Zürich 1978
· Lehner, T. Rudolf Olgiati in ITR-Studenten S1/S2 und ihre Architekturvorbider 1981, S. 176
· Lampugnani, V.M. Architektur und Städtebau des 20. Jahrhunderts Hatje Verlag Berlin 1981,S. 176
· Meyer-Bohe, W. Neue Wohnhäuser Alexander Koch Verlag Leinfelden 1982, S. 100
.Maurer, A. W. Villen Rudolf Olgiati's Philologus Verlag Saarbrücken 2005

· Steiner, D. Häuser im Alpenraum Pinquin Verlag Innsbruck 1982, S. 82 ff.
·Rudolf Olgiati, Architekt eine Streitschrift Hrsg. Verlag Magazin+Buch GmbH ISBN 3-9803822-0-6 Stuttgart 1994
.Ursula Riederer, Rudolf Olgiati. Bauen mit den Sinnen Monografie über den Bündner Architekten (1910-1995)
Maurer A. W. .Der mit dem Haus tanzt - die Villen des Architekten Rudolf Olgiati : Philologus Verlag Saarbrücken 2008.


Zeitschrifen:
· Frau Nr. 156, August 1963, S.90 ff. May Klair wir stellen Ihnen vor: Rudolf Olgiati
· Das ideale Heim, August 1974, S.11 ff. Silvia Kugler die alten Bündner haben Le Corbusier
vorweggenommen
· Projekte und Bauten, Nr. 4 1974 Das weisse Haus oder das Malerische in der Baukunst
· Badener Tagblatt, 28. Juni 1977 Ortsgebunden-bodenständig und originell
· Das ideale Heim, Februar 1978, S. 8 ff. Silvia Kugler Gut gebaut im Engadin
· Neues Bündner Tagblatt, 26. August 1978, s. 31 Rudolf Olgiati Umden Schlaf gebracht: Verwüstung ohne ende?
· Bauen und wohnen Nr. 7/8 1978, S. 301 ff. Interview mit Rudof Olgiati
· Baumeister, Januar 1979, S. 28 ff. Wohnbauten von Rudolf Olgiati, Flims-Dorf
· Stern Nr. 5 25 Januar 1979, S. 118 ff. Bauen zwischen Kraut und Rüben
· Das ideale Heim Nr.12 1979, S. 11 ff. Silvia Kugler Hier wird das Traumdorf Lavanuz entstehen?
· 9H Nr.1 1980,S.36 ff. Olgiati. Notes, projects, buildings
· Das ideale Heim, Juli/August 1980, S.50 ff. Silvia Kugler Da leuchtet die Sonne golden durch das Haus
· Neues Bündner Tagblatt, 6. september 1980 Rudolf Olgiati - Architekt aus Berufung
· Tages Anzeiger, 25. April 1981, s. 59 Carl Bieler Bündner Kulturpreis für einen unbequemen Architekten
· Aktuelles Bauen, dezember 1981, S. 23 ff. Thomas Matta Gleichzeitig möchte ich ja regional und modern bauen
· Häuser I, 1982 S. 30 ff. Gabrielle Tolmein Und an den Hängen wächst der Chianti
· Archithese, Februar 1982, S. 69 Rudolf Olgiati ...habe mit Regionalismus nicht viel zu tun
· Häuser II, 1982, S.42 ff. Gabriele Tolmein Ein Schweizer Traum
· Ambiente, Nr. 2 1982, S.66 ff. Elisabeth Gräfin Walderdorff Ein Landhaus voll Licht und Klassik
· Ideales Heim 2, 1989, S. 28 ff. Lore Kelly. Orte der Geborgenheit
· Häuser 1, 1992,S.120 ff. Gabriele Tolmein Weisse Skulptur in grüner Landschaft
· Häuser 1/1996, S.13 Rudolf Olgiati

Aufsaetze
. SHS-Tagung zum Jahr der Berge,Leza Dosch. Baukultur in den Alpen, Architektur des Sonderfalls?
· Riviera-Côte d'Azur Zeitung Nr. 8 August 2003 12 Jahrgang S.4-5 Alfred Werner Maurer. Allein und Verlassen im Flammeninferno

Ausstellungen:
· Die Architektur von Rudolf Olgiati v. 16. Juni bis 7. Juli 1977 am Hönggerberg der ETH Zürich

Seine Arbeiten wurden 1977 von der ETH Zürich, 1986 in der Freien Akademie der Künste in Hamburg, 1986 an der Technischen Universität Berlin und 1988 an der Kunstuniversität Linz ausgestellt. 1981 erhält er den Kulturpreis des Kantons Graubünden. 1988 entstand ein Dokumentarfilm über Rudolf Olgiati, der überdies mit streitbaren Thesen immer wieder in die Architekturdebatte eingriff. Breite Aufmerksamkeit fand etwa sein Kommentar "Unwissende Kitschbrüder zerstören unsere Heimat"[4] zum neuen Erscheinungsbild des nach seiner Ansicht "zu Tode renovierten" Arcas-Platzes in Chur.[5][6]

Werke

Wohnbauten
  • 1955: Casa Matta, Flims-Waldhaus
  • 1959–1960: Apartmenthaus Las Caglias, Flims-Waldhaus
  • 1962: Haus F. Richterich, Laax (2018 restauriert von Capaul & Blumenthal)
  • 1966: Haus B. Savoldelli (urspr. D. Witzig), Flims-Waldhaus
  • 1966–1967: Haus van der Ploeg Lavanuz, Laax
  • 1967–1968: Haus van Heusden Lavanuz, Laax
  • 1968–1969: Haus Dr. Allemann, Unterwasser, Wildhaus
  • 1971: Einfamilienhaus Familie Erhard "Sur Viladas" Sagogn
  • 1971: Wohnüberbauung „Cittadeta“ Savognin, Wettbewerb
  • 1971–1972: Mehrfamilienhaus Casa Radulff, Flims-Waldhaus
  • 1971–1977: Mehrfamilienhaus „Amiez“, Umbau der Kartonfabrik und des Reusstors zu Wohnungen, Flims-Dorf
  • 1972–1973: Handelsgärtnerei Urech, Chur
  • 1972–1973: Haus Rogosky I-Mercantale, Toskana
  • 1974: Alters- und Kleinwohnungen „Candrian“, Sagens
  • 1974–1977: Haus Tschaler, Chur
  • 1975–1976: Haus Dr. Schorta, Tamins
  • 1978–1979: Haus Weiss (urspr. Gerstlauer), Kaltenbach TG
  • 1986–1989: Villa Sarraz, F-Les Issambres, Côte d’Azur mit Alfred Werner Maurer
  • 1984: Haus Casutt, Ilanz
  • 1986: Hotel Casutt, Umbau Restaurant, Ilanz
  • 1988: Haus G. Rensch (urspr. Dr. Thoma), Walenstadt
  • 1988–1989: Wohnhaus Winterberg Saarbrücken mit A.W. Maurer
  • 1990: Mehrfamilienhaus Bebié, Morissen
  • 1989–1991: Renovation des 'Schlössli', Morissen
  • 1993: Einfamilienhaus, Dr. Bühlmann, Hilterfingen BE
Projekte
  • 1976: Schulanlage „Prisma“ Schamserberg, Donath Wettbewerb
  • 1980–1982: Sanierung der Churer Innenstadt
  • 1982: Bündner Kunstmuseum Chur, Wettbewerb
  • 1987: Theater und Museum, Flims-Dorf, Wettbewerb
  • 1988–1989: Hausumbau, Bücherturm und Gemäldegalerie Saarbrücken mit A. W. Maurer
  • 1988: Hanghaus, Saarbrücken mit A.W. Maurer
  • 1992–1994: Kulturelles Zentrum Gelbes Haus Flims-Dorf, Wettbewerb
  • 1994: Touristik-Zentrum Talstation, Flims-Dorf
  • 1994, 1996: Olgiati-Museum, Flims-Waldhaus

Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Mitarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Projekte bei www.detail360.de (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. vgl.Institut Architecture Nice
  3. vgl.Institut Architecture Nice
  4. Seraina Gaudenz in Weltwoche 09/1990
  5. Hermann Lübbe: Im Zug der Zeit - Verkürzter Aufenthalt in der Gegenwart. 3. Aufl.: Springer, 2003, ISBN 978-3-540-00202-4. (S. 64)
  6. Hermann Lübbe: Praktischer Historismus: Zur Philosophie des Denkmalschutzes. In Gudrun Kühne-Bertram, Hans-Ulrich Lessing, Volker Steenblock: Kultur verstehen: Zur Geschichte und Theorie der Geisteswissenschaften. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3826024109ISBN 9783826024108. (S. 135)




 


 
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